Mit der Kraft der Ahnen in die Welt gehen.

Mit der Kraft der Ahnen in die Welt gehen.

Part 1

Wenn ich den Begriff Ahnen höre und darüber nachdenke, dann kommen mir sofort viele Bilder und Erinnerungen in den Kopf. Angefangen von der eingestaubten alten Holzkiste oben auf dem Dachboden meiner Oma mit den persönlichen Utensilien meines Uropas. Diese Holzkiste machte immer diese knarrende und quietschende Geräusche, wenn man sie öffnete.

Eine andere schöne Erinnerung ist: In dem Flur im Landhaus meiner Oma hingen an den Wänden viele alten Gemälde von Ihrer Großfamilie mit den kleinen Namensschildern darunter. Manche dieser Gemälde hatten eine ovale Form und waren ein Abbild der jeweiligen Person. Andere wiederum zeigten die Person in einer entsprechenden Szene oder Pose. Diese Bilder waren weitaus größer und prachtvoller als die Anderen. Sie zeigten den Vorfahren in einer markanten Situation zur damaligen Zeit. Stolz, groß und mit geschwelgter Brust.

In einer weiteren Erinnerung sitze ich mit meiner Oma im Kaminzimmer auf ihrem dunkelgrünen stoffbezogenen Sofa, wo die Sprungfedern leicht quietschten, sobald man sich darauf setzte und sie beanspruchte. Ich sitze dabei rechts neben ihr und sie zeigte mir aus vollem Stolz heraus das Fotoalbum ihrer Familie und Verwandten. Ich hörte immer ganz gespannt zu, wenn sie mir dazu die Geschichte erzählte. Ihre Lebensgeschichte, was sie alles erlebte, wie es sich zugetragen hatte und wie sie sich dabei fühlte.

In diesem Familienalbum waren viele alte schwarz-weiß Fotos eingeklebt, vorsichtig in diese kleinen dreieckigen beigefarbenen Fotoecken eingelassen und liebevoll zueinander angeordnet. Unter diesen Fotos war eine Datumsangabe mit Monat und Jahreszahl, ein Ort und manchmal auch ein Name zu lesen. Die einzelnen Seiten des Albums waren durch diese knisternden, milchig farbigen Folien voneinander getrennt. Als Kind durfte ich nur ganz vorsichtig die Seite umblättern und meine Oma achtete akribisch darauf, dass ich hier keine Falte oder Knick hinterließ. Diese trennenden Folien hatte weitaus mehr Knicke und Falten als ich zählen konnte. Man merkte ihr an, wie wichtig ihr dies war und mit wie viel Liebe und Sorgfalt sie all diese Fotos zusammengetragen und aufbereitet hatte. Es war, als erzählten sie alle eine Geschichte. Jedes Foto war ein Aspekt des damaligen Lebens, ein Puzzlestück, ein Blickwinkel und alle zusammen ergaben Stück für Stück den Lebensweg vom Anfang bis heute.

Ein paar dieser Fotos waren bereits in die Jahre gekommen. Sie waren schon etwas verblichen, fleckig oder mit einigen fehlenden Ecken und leichten Knicken. Gerade diesen Fotos konnte man die Geschichte, die sie erzählten, förmlich ansehen. Und sie wurden von meiner Oma gehütet wie ihr größter Schatz. Diese Fotos bekamen im Album auch immer eine separate Seite. Nur dieses eine besagte Foto auf einer Seite. Kein weiteres. Ungleich wie groß das Foto selbst war und wie viel von der Seite noch übrig war.

Eines dieser Fotos, mein Lieblingsfoto, ist ein altes schwarz-weißes Kindheitsfoto von meinem Papa und seinem Opa. Da, wo mein Papa als Kind bei ihm auf dem Schoß saß und diese kleine Lederhose mit den Riemen trug. Ich habe so eine als Kind auch tragen müssen und fühlte mich darin nicht immer wirklich wohl. Sie kratzte etwas und scheuerte mir am Bein. Meinen Eltern war es wohl damals wichtig, dass ich sie auch trug. Jedenfalls sieht man meinen Papa als Kind auf diesem Bild an, dass es ihm wohl ähnlich ergangen sein muss mit dieser Lederhose wie mir damals. Sein Gesichtsausdruck lässt es erahnen. Traditionen leben halt weiter.

Ich erinnere mich weiter, dass auf der letzten Seite dieses Albums einige Blätter vorsichtig in den Umschlag des Familienalbums eingelassen waren. Somit konnten diese auch wieder vorsichtig herausgenommen werden. Auf den Seiten befanden sich vielen Namen der Familie und Vorfahren, Datumsangaben und manchmal auch ein Ort oder Land dazu. Manche Namen waren mit Stichen miteinander verbunden und andere wiederum standen einfach nur untereinander. Es sollte wohl eine Art Familienstammbaum sein, den meine Oma über die Jahre zusammengestellt und gepflegt hatte. Durch der geopolitischen Gegebenheiten im letzten Jahrhundert hat sich ihre Familie größtenteils über ganz Europa verteilt. So pflegte sie über Jahre den Kontakt auf dem Postweg aufrechtzuerhalten und schrieb Briefe. Immer dann, wenn sie Post von ihren Verwandten und langjährigen Brieffreundinnen bekam, war oft auch ein Foto und einige neue Informationen dazu, mit dabei. Meine Oma freute sich dann immer sehr darüber und sprudelte vor Glück. Über die Jahre haben sich hier viele Namen, Daten und Verknüpfungen angesammelt. So konnte sie den Stammbaum immer wieder erweitern.

Immer wenn wir an diesem Teil des Familienalbums angelangt waren, zeigte sie mir voller Stolz ihre jahrelange Sammlung der Namen, Daten und Verbindungen. Sie hat mir viel über ihre Vorfahren erzählt. Sie erzählte mir, wie sie lebten und welche Berufe und Lebenswege sie gegangen waren. Was sie gemacht haben und wer von ihnen welche einzigartigen Begabungen und Talente hatte, die sie auch bereits bei sich kannte. Und noch vieles mehr darüber, was sie noch alles mit der Zeit erfahren und herausgefunden hatte. Sie zeigte dabei auf die Gemälde an ihrer Wand und dann wieder auf ein passendes Foto dazu in dem Album. All dies sprudelte förmlich nur so aus ihr heraus und man konnte ihre Begeisterung und Freude darüber noch bis in den letzten Winkel des Hauses spüren. Als würde Sie sich dadurch wieder aufladen und mit ihren Vorfahren verbunden fühlen. Ich habe von meiner Oma und ihren Geschichten viel über meine Vorfahren erfahren können.

Part 2

Seit Jahren beschäftige ich mich mit den zwischenmenschlichen Dynamiken und Beziehungen. Ich habe dazu über die Jahre viele Seminare, Workshops, Retreats, systematische Aufstellungen, Camps und Aus- und Weiterbildungen besucht. Mir zahlreiches Wissen dazu angehäuft, Bücher gelesen und mich mit anderen Gleichgesinnten dazu ausgetauscht.

Mit dem Begriff Ahnen verbinde ich all die Menschen, die vor mir in meiner Linie gelebt haben und diese, die noch leben. Dies schließt meine leiblichen Eltern mit ein. Diese Menschen haben gelebt, überlebt und weitergelebt, damit ich jetzt hier mein Leben führen kann. Ohne ihren Mut, ihre Durchsetzungskraft und Überlebenswillen würde ich nicht existieren. Egal, welche lebensfeindlichen Widrigkeiten es zu deren Lebenszeit gegeben haben mag, sie haben einen Weg gefunden, damit umzugehen, ihr Leben weiterzuführen und sich trotzdem zu vermehren. Auf dass es eine nachfolgende Generation geben kann.

Unabhängig davon, wie viel Wissen ich bereits über meine Ahnen und Vorfahren im Allgemeinen angesammelt und aufgeschrieben habe, muss es auch ohne dieses aufgeschriebene Wissen darüber klappen, dass das Leben gut weitergeht und eine nächste Generation kommen kann. Denn nicht jeder Mensch hat diese Sammlung von Informationen über seine Ahnen auf Papier vor sich liegen und kann sich darauf beziehen. Anderenfalls wäre bereits viel früher in der Geschichte der Menschheit einfach Schluss gewesen.

Wie bringe ich das nun in eine Form?

Ich bringe das für mich in die folgende Form:

Jedes gelebte Leben hinterlässt einen universellen und energetischen Fingerabdruck. Einzigartig und unverkennbar. Diese entstandene Energie, welche durch das gelebte Leben erzeugt und gelebt wurde, wird über den energetischen Fingerabdruck in einer großen Bibliothek gespeichert.

Diese große Bibliothek ist für jeden Menschen zugänglich. In unserem Körper, in unserem System selbst. Diese Informationen werden seit Anbeginn der Menschheit in uns gespeichert und reichen bis hinunter zum ersten Höhlenmenschen. Es ist in unserem Erbgut, unserer DNA, zu finden. Sie fließt seit dem ersten Herzschlag durch unsere Adern. Jeden einzelnen Moment unseres Lebens. Sie beschreibt alles. Alles woher wir kommen und auch alles, wer oder was wir sind. Sie enthält den gesamten Bauplan des Lebens in uns und noch vieles mehr.

Jeder Mensch ist in der Lage, auf diese Informationen ganz individuell zugreifen zu können. Auf die große Bibliothek seiner Ahnen. Es ist ein Grundrecht, das jedem Menschen zur Verfügung steht. Man muss es in Anspruch nehmen. Diese Bibliothek können wir aber nicht mit dem Verstand, dem Ego oder der Logik betreten. Nein. Wir können nur über unser gesamtes Gefühlsspektrum, über unsere Psyche, darauf zugreifen. Das ist unsere Eintrittskarte und auch unser Medium, worüber diese Informationen von unseren Ahnen zu uns fließen. Somit hat jeder Mensch Zugriff auf die Energie und die Kraft seiner Ahnen, die tief in ihm schlummert. In jedem von uns.

Damit sich das Leben auch erfüllen kann, hat allein unsere Psyche darauf Zugriff. Und dann kann wiederum dieses erfüllte Leben durch den Verstand, im Außen, in eine Ordnung und Struktur gebraucht werden. Der Verstand ist somit das ausführende Organ, um es in der Dualität, im Hier und Jetzt, auch praktisch lebbar zu machen. Womit wiederum das Gefühlte zur Anwendung kommen kann. Erst das Gefühl, dann der Verstand. Das ist die Ordnung. Denn wäre der menschliche Verstand die treibende Kraft und nicht das Gefühl, ich glaube, dann hätten wir uns als Mensch nicht so lange auf diesem blauen Planeten gehalten, vermehrt und auch weiterentwickelt, wie wir es bis jetzt getan haben.

Um die Verbindung zur DNA, Psyche und der großen Bibliothek auch immer wieder herzustellen und aufrechterhalten zu können, dafür gibt es unter anderem auch die schönen Künste. Die Energie, unsere Ahnen und der vergangenen Leben, bleibt somit auf diese Weise in der materiellen Welt und für uns in der Gegenwart erhalten. Im Hier und Jetzt. In der Dualität. Da, wo das Leben stattfindet.

Wozu mache ich das?

Über die Bilder und Geschichte unserer Vorfahren und Ahnen können wir als Mensch Bezug dazu nehmen. Wir können uns damit verbinden und darauf beziehen und erhalten damit Anschluss an etwas Größeres. So wie meine Oma mit ihrem Familienalbum und den erzählten Geschichten dazu, welche noch heute die Bilder in meinem Kopf lebendig werden lassen, wenn ich nur daran denke.

Immer, wenn ich mich auf etwas beziehe, dann werde ich Teil davon, gehe in den Kontakt und gönne meinen menschlichen Kleingeist einfach mal eine Pause. Ich erlaube mir somit, mich auf diese Position zu stellen und von dort aus die Welt zu betrachten. Ich muss nichts Neues erfinden oder es allein in die Welt bringen. Nein. Ich starte einfach von einer bereits existierenden Basis aus, nutze das, was da ist und schaue von dort aus in die Welt. Ich stelle mich gewissermaßen auf die Schulter eines Riesen mit seinen 7-Meilen-Stiefeln und nutze auf diese Weise den Rückenwind meiner Ahnen. Ich erlaube mir dadurch ebenfalls etwas ganz Eigenes zu erschaffen. Mich ganz persönlich und individuell in die Welt zu bringen und sie daran teilhaben zu lassen. Diese Möglichkeit habe ich jederzeit und überall und es wird jetzt im gefühlten Erleben ein ordentliches Stück leichter.

Über dieses gefühlte Wissen erschließt sich auch meine eigene Persönlichkeit und Identität mit der gelebten Anbindung zu meinen Ahnen. Somit stimme ich zu, ein Nachkomme aus dieser kraftvollen Linie zu sein und reihe mich mit ein. Mit dieser Tat sind die grundlegenden Fragen: "Wer ich bin?" und "Woher komme ich?" anschließend beantwortet.

Der Verstand kann dies nicht leisten und hier auch nur mit seiner Vorstellungskraft und den daraus resultierenden schönen Bildern punkten. Diese schönen Bilder von meinem Leben wie es für mich sein sollte, gerne sein würde oder ich es wollte. Das alles sind nur schönen Bilder und haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Das sind 2 verschiedene Paar Schuhe. Ich könnte dieser Vorstellung über das Leben, wie es sein sollte, gerne eine Zeit lang nachlaufen und mich darin verlieren. Am Ende stellt sich darüber aber die Erfüllung und der Frieden über das gelebte Leben nicht so richtig ein, sollte mein Verstand mit seiner geliebten Vorstellungskraft hierzu lange die Oberhand behalten. Das ist der Gradmesser, die Messlatte, die Richtlinie, an der es sich zeigt und ich die Frage für mich beantworten kann: "Wie steht es um meine eigene innere Zufriedenheit und Lebensfreude?" Spätestens jetzt wird es deutlich, wer die Führung in meinem Leben übernehmen sollte und wer nicht.

Verstand vs. Gefühl.

Die Angehörigen der indigenen Bevölkerung Neuseelands, die Maori’s tun dies in ihren eigenen Traditionen. Sie sind sich bei ihren früheren Kämpfen und daraus entstandenen Tänzen dieser Sache bewusst und nehmen Bezug auf Ihre Ahnen, auf ihren Stamm, auf ihre Herkunft. Man kann dies schön in ihrem traditionellen Haka-Tanz beobachten. Aus dieser Tradition kommt auch ein bekanntes Zitat, wo es um Kraft, Stärke, Verbundenheit und Gemeinschaft geht:

"Ich habe Millionen Legionen hinter mir, du hast Millionen Legionen hinter Dir!"

Zitat - aus dem traditionellen Haka-Tanz der Maori's

Das macht mich wahrlich demütig, dass ich nicht allein bin. Unabhängig davon, wie anspruchsvoll und aufreibend sich meine Lebenssituation gerade darstellen mag.

Part 3

Ich habe an einem Workshop-Wochenende eine interessante Persönlichkeit kennengelernt, welche sich auch viele Jahre mit diesen Themen beschäftigte. Sie war für mich eine sehr traditionsbewusste Frau und drückte dies ganz selbstverständlich in jeder Faser ihres Seins aus. Man konnte es förmlich spüren, dass es sie förmlich sanft umgab. Wir kamen über das Thema Ahnen und Traditionen ins Gespräch, und sie pflegte dabei, folgenden Satz zu sagen:

"Tradition bedeutet nicht, die Asche weiterzugeben. Sondern Tradition bedeutet, das Feuer weiterzugeben."

Sie hat damit den Nagel auf dem Kopf getroffen. Traditionen, die sich mit der Zeit nicht anpassen lassen, sterben unweigerlich aus. Es geht hier nicht darum, die alten Verhaltensweisen und Lebensanschauungen auf die gleiche Art und Weise anzuwenden, wie sie vor Jahrzehnten ihre Berechtigungen hatten. Sondern es geht darum, das Feuer, die Kraft, den Spirit dahinter zu erkennen, ihn weiterzugeben, weiterzuleben und diesen an die aktuelle Zeit anzupassen. Traditionen sollen dem Leben dienen, es bewahren und zum Erblühen bringen. Sie müssen lebbar sein, jeden Tag. Denn erst die Essenz dahinter gibt der Tradition die Bedeutung für das Leben. Alles, was nicht lebbar ist, nicht PRO-Leben ist und somit anpassbar auf das Aktuelle, all dies stirbt aus. Charles Darwin hat dies auf seine Art im Jahre 1838 mit seiner Evolutionstheorie erkannt.

Das Gleiche ist es für mich mit den Ahnen. Es geht hier nicht darum, alte eingestaubte Ansichten über das Leben weiterzutragen oder es genauso zu machen, wie es früher einmal war. Sondern es geht darum, den Spirit, die Kraft, die Werte und Lebensansichten dahinter zu erkennen, die Essenz daraus zu verstehen und dies an den aktuellen Zeitgeist anzupassen. Das mitzunehmen und weiterzuleben, was ein gutes Leben bewahrt, fördert und weiter trägt. Damit das Leben gut weitergehen und wachsen darf.

Abschluss

Willst Du mehr über dieses Thema erfahren und wissen, wie auch Du dies in Dein Leben integrieren kannst? Dann komme in mein Coaching!