So gewinnst Du auf dem Spielfeld des Lebens!
So gewinnst Du auf dem Spielfeld des Lebens!
Part 1
In meiner Kindheit, wenn mein Vater von seiner Arbeit abends nach Hause kam, sind wir beide nach dem Abendbrot, gemeinsam Fahrrad gefahren oder einfach zusammen in der Nachbarschaft spazieren gegangen.
Ich weiß es noch, wie heute. Einmal gingen wir abends in dem Viertel spazieren, wo viele Einfamilienhäuser standen. Dort in einem verkehrsberuhigten Bereich erstreckte sich links von uns eine kleine Straße mit großen Bäumen an ihren Seiten. Auf der rechten Seite befanden sich die Häuser mit ihren blumenübersäten Gärten und ihren kleinen Holzzäunen davor. Wir liefen beide auf einem kleinen gepflasterten Weg, der dazwischen verlief. Durch die vielen Wurzeln der Bäume hatte der Weg mit der Zeit bereits zahlreiche Risse und Bodenwellen bekommen. Wir schauten beim Vorbeigehen über die Holzzäune in die prachtvoll angelegten Gärten und erfreuten uns an den schönen dekorativen Blumen und der reichhaltigen Bepflanzung dort. Wir unterhielten uns und ich erzählte ihm vor meinem Tag. Was ich gerade alles Tolles im Kindergarten erlebt habe, was am Tag vorgefallen war, wie es sich für mich anfühlte und was mich an dem Erlebten natürlich so fesselte. Ich erzählte einfach und er hörte zu.
Ich habe an diesem besagten Abend viel geredet, war dabei in meiner Geschichte und den aktuellen Erlebnissen davon vertieft. Ich wollte meinem Vater in meinem kindlichen Sein all die wunderbaren Dinge erzählen, die sich zugetragen hatten und wie sie sich anfühlten. Sodass ich nicht bemerkte, wie wir beide an einer kleinen Kreuzung stehen blieben.
Auf der anderen Seite der Kreuzung, schräg gegenüber, standen zwei Männer am Zaun und sie unterhielten sich lautstark miteinander. Es war eher ein Streit. Der eine Mann stand hinter dem Zaun, der andere davor. Auf dem Gehweg.
Es war sehr emotional aufgeladen, und sie stritten über die Länge der überhängenden Zweige einer großen duftenden, mit roten Blüten versehenen Heckenpflanze. Sie sah wahrlich majestätisch aus und duftete fast bis hierher. Man konnte erahnen, wie dort die Bienen nur so herum summten und sich an den Blüten labten. Diese Hecke sah von hier drüben einfach nur atemberaubend schön aus. Dazu noch das leicht gelbrote, warme, weiche Licht der abendlichen Sommersonne, die fast direkt dahinterstand. Die Farben der Blüten wurden durch dieses Licht nur noch kräftiger, satter, sodass man nur hinsehen konnte und es unseren Blick nur so fesselte ... und dann diese beiden Menschen, die sich stritten.
Mein Vater und ich standen dort einige Augenblicke auf der anderen Straßenseite. Die beiden bemerkten uns nicht. Wie denn auch? Sie waren so mit sich und ihrem Streiten beschäftigt, dass sie all das Schöne drumherum nicht sehen konnten.
Mein Vater stand neben mir. Ich war inzwischen still geworden. Wir schauten rüber zu den beiden. Unser Blick fiel immer noch auf die mit Blüten übersäte Heckenpflanze und das abendliche Sommerlicht. Dann schaute ich meinen Vater fragend an. Er sah das Gleiche wie ich dort drüben, die Hecke, die Blumen, die abendliche Sommersonne und dann die beiden. Er schaute ganz ruhig und gelassen auf diese Situation und hatte auf einmal so ein ruhiges, verständnisvolles Lächeln im Gesicht. Er atmete entspannt aus und erwiderte dann, mit seiner gelassenen tiefen Stimme, die, die er immer hat, wenn er innerlich ausgeglichen und mit sich im Frieden ist. Er sagte: "Leben und Leben lassen."
Danach verstrichen noch ein paar Sekunden, bis er mich anblickte. Er legte seine rechte Hand auf meine linke Schulter, drehte dabei langsam seinen Kopf zu mir, blickte mich mit diesem warmen Gesichtsausdruck an und nickte mir zu als wollte er damit sagen, dass alles gut ist. Und wir gingen einfach weiter unseren abendlichen Weg durch die Nachbarschaft.
In meinem kindlichen Sein verstand ich es nicht, was da gerade vorgefallen war. Ich versuchte, die gesagten Worte meines Vaters mit meinem Kopf zu fassen. Sie mit meiner inneren Verwirrung über den schönen Anblick, mit der abendlichen Sommersonne und dann mit dem Streit der beiden Männer, in Einklang zu bringen. Aber es gelang mir nicht. Der Sinn dieser Worte in Verbindung mit dem gerade Erlebten erschloss sich mir damals nicht. Es fühlte sich komisch an und ich grübelte noch vor mich hin, als wir weitergingen.
Erst viele Zeit später kam mir dann die Erkenntnis, was mein Vater mit diesen Worten auszudrücken vermochte.
Part 2
Diese beiden Männer, dort am Zaun, die stritten, waren wahrlich nicht nett zueinander. Jeder von ihnen wollte etwas anderes. Dabei zuhören, den Anderen anhören, wahrnehmen und angemessen darauf reagieren, war damals zu diesem Zeitpunkt nicht ihre Stärke. Dagegen übten sie gegenseitig Druck aufeinander aus, mit unschönen Worten. Sie suchten nach etwas Anderem, bei dem jeweils anderem. Komisch.
Seit Jahren beschäftige ich mich mit den zwischenmenschlichen Dynamiken und Beziehungen. Ich habe dazu über die Jahre viele Seminare, Workshops, Retreats, Aufstellungen, Camps und Aus- und Weiterbildungen besucht. Mir zahlreiches Wissen dazu angehäuft, Bücher gelesen und mich mit anderen Gleichgesinnten dazu ausgetauscht.
In meinem täglichen Tun erlebe ich auch Situationen, in denen schöne Begebenheiten nur allzu leicht aus meinem eigenen Fokus geraten und sich dafür andere vermeintlich wichtigere Dinge in den Mittelpunkt drängen. Wie in meinem Erlebnis als Kind empfinde ich es in diesem Kontext als eine besondere Herausforderung, den Fokus auch in anspruchsvollen Situationen auf das Schöne zu behalten.
Mir ist darüber hinaus aufgefallen, dass es mir am leichtesten fällt, mit der äußeren Welt und mit anderen Menschen in gutem Kontakt zu sein, wenn ich im Inneren gut mit mir in Kontakt bin. Ich bin dann gut mit mir in Beziehung und habe Zugriff darauf, wie es in mir gestimmt ist. Gleichwohl, wie sich meine aktuellen Lebensumstände darstellen. In diesen Momenten fühle ich mich wie innerlich ausbalanciert. Ausgeglichen. Wohlwollend zu mir. Ruhig und bestimmt. Ich weiß, wo ich stehe und wo der Weg hingeht. Mein Gefühl zu mir ist stark und mein Kopf ist im Einklang.
In diesen Momenten bin ich gut mit meinen inneren Instanzen in Kontakt: Körper, Seele und Geist. Diese wiederum können dann viel einfacher untereinander und mit mir in Kontakt sein. Ich kann sie mehr wahrnehmen.
Auf meinem bisherigen Weg bis zu diesem Punkt hin habe ich zu diesen 3 inneren Instanzen auf unterschiedliche Art und Weise Kontakt aufgebaut. Ich weiß von mir, dass ich eher ein visueller Mensch bin und mir die Dinge im Kopf vorstellen muss, sie vor meinem inneren Auge sehen muss, bevor ich sie verstehen kann. Erst dadurch bin ich in der Lage, die Dinge für mich wahrlich greifbar zu machen und anzunehmen.
Part 3
Ich stelle mir das wie folgt vor:
Meine 3 inneren Instanzen Körper, Seele, Geist bilden zusammen mit meinen 3 äußeren Instanzen Behausung, Beziehung und Berufung ein Team. Mein Dream-Team. Die Reihenfolge und Aufstellung sind hierbei wichtig. Denn Körper und Behausung, Seele und Beziehung, Geist und Berufung entsprechen einander und sind jeweils die beiden Seiten der Münze. Innen und Außen.
Ich habe bereits über die äußeren Mitspieler, die 3 Säulen für ein erfülltes Leben, im vorherigen Blog ausführlich berichtet. All diese 6 Spieler helfen mir. Sie unterstützen mich. Sie sind mir wohl gesonnen und kommunizieren mit mir auf ihre eigene Art und Weise. Damit dies weiterhin für mich funktioniert, benötige ich einen guten und wertschätzenden Kontakt mit diesen Instanzen.
Der Kontakt zwischen den inneren und äußeren Instanzen ist mir wichtig. Diese sollen im Dialog und Austausch miteinander stehen. Denn erst auf diese Weise festigen Sie ihre eigene Bindung untereinander und ein Dialog von Innen nach Außen kann zustande kommen. Jedes Team entfaltet erst sein Potenzial, wenn die Kommunikation untereinander und das gegenseitige Vertrauen stimmen. Das ist im Fußball, im Basketball, auf der Arbeit und in der Partnerschaft so, also warum dann nicht auch bei mir?
Diese 6 Spieler meines Dream-Teams spielen zusammen auf dem Spielfeld des Lebens. Sie spielen sich den Ball konstant untereinander zu. Ich stehe als Coach draußen am Rande des Spielfeldes und beobachte bestenfalls, nehme wahr und bin im gefühlten Kontakt. Je leichter und geschickter meine Spieler sich den Ball gegenseitig zuspielen, als Team zusammenarbeiten und den Ball ins gegnerische Tor bringen, desto leichter, kontaktfreudiger und ausgeglichener gestaltet sich mein eigenes Leben. Ich habe somit direkteren Zugriff auf meine eigenen innewohnenden Ressourcen und kann diese mehr zum Erblühen bringen. Ins Leben bringen. In dieser Balance zu mir bin ich mehr geneigt, mich an meinem Leben zu erfreuen, es noch mehr zum Erblühen zu bringen, dieses dann zu genießen und zu teilen. Ich kann mich den wichtigen Dingen in meinem Leben widmen und bin nicht mit meinen inneren Hausaufgaben abgelenkt.
Natürlich gibt es auf so einem Spielfeld auch immer ein gegnerisches Team. Sonst wäre es kein wirkliches Spiel. Dieses gegnerische Team ist all das, was mich von einem guten Leben abhält. Sie sind auch als die Charakterschwächen oder Todsünden des Menschen bekannt. Ich stelle diese Spieler der Reihe nach vor: Wir haben hier auf Position 1, den Hochmut, gefolgt von der Habgier, der Völlerei, der Wollust, den Neid mit der Eifersucht, die Trägheit des Herzens nicht lieben zu wollen und zu guter Letzt, den letzten Spieler der gegnerischen Mannschaft, den Zorn.
All diese 7 Spieler versuchen alles, was sie können, um mein Dream-Team und mich davon abzuhalten, ein Tor zu machen. Sie versuchen es, mit jedem erdenklichen Ablenkungsmanöver meinen Spielzug auszubremsen, zu vereiteln und im Keim zu ersticken. Ein Bein zu stellen, wo es nur geht.
Seit wann spielt der gegnerische Spieler fair? Damit ich hier gleich klar im Bilde bin: Einen Mitspieler hat diese gegnerische Mannschaft mehr als ich. Somit ist dieser Zahn, mit dem Thema "Fair-Play" bereits von Beginn an gezogen.
Auch wenn das gegnerische Team mit seinem unlauteren Vorteil antritt und dies mir mein Leben oft erschwert, benötige ich doch dieses gegnerische Team auf dem Spielfeld des Lebens. Denn erst unter diesen Bedingungen kann ich lernen, wie wichtig es für mich ist, gut in Kontakt mit meinem Dream-Team zu sein. Darauf zu achten, dass hier die Kommunikation zwischen den einzelnen Teammitgliedern zuverlässig funktioniert und gehalten wird. Damit ich gerade durch diese anfängliche Herausforderung lerne, meine eigene persönliche Entwicklung auf diesem Spielfeld des Lebens in Gang zu bringen, anzunehmen, zu halten und weiter auszubauen. Egal, welchen Spielzug der Gegner gerade macht.
Bin ich versucht, die Spielregeln zu beugen, zu dehnen oder den anfänglichen unlauteren Vorteil des Gegners zu beanspruchen und mit meinem Team gleichzustellen. Dann spiele ich bereits in der Sekunde, in der ich mich für diese Strategie entscheide, für das gegnerische Team. Ich zerstöre damit mein eigenes Dream-Team von innen heraus und spiele ebenfalls mit den gleichen unfairen Mitteln wie der Gegner. Auf diesen Spielzug von mir wartet mein Gegner nur. Denn dann bin ich ihm in die Falle getappt und habe mich der verlockenden Versuchung hingegeben. Meine eigenen charakterlichen Züge haben mich zu Fall gebracht. Ich sagte doch, der Gegner versucht es mit allen Mitteln.
Mentale Einstellung
Wenn es mir gelingt, meine innere Einstellung zu festigen und eindeutig auszurichten. Ich mir bewusst mache, dass dieses Spiel bereits seit Generationen genauso immer wieder auf dem Spielfeld des Lebens ausgetragen wird. Es somit zum Leben einfach dazugehört, dieses immer fortlaufende Spiel weiterzuspielen, um dadurch in den Kontakt mit meinen Ahnen und mir zu kommen. Ich die wahre Kraft dahinter erst entdecken kann. Und ich mich darüber hinaus über den unlauteren Vorteil des Gegners nicht beklage, sondern stattdessen die Möglichkeiten und Chancen darin sehen. Dann kann ich mit diesen Gegebenheiten viel milder und kraftvoller umgehen, die Chancen darin erkennen, meine Stärken und Schwächen bewusster ausbalancieren und einfach einen Spielzug nach dem nächsten machen. Ich kann aus jedem Schritt lernen und damit wachsen. Unabhängig davon, ob ich mit dem aktuellen Spielzug ein Tor mache oder nicht.
Die Demut vor dem Großen Ganzen und das Gefühl des Urvertrauens, welches sich daraufhin einstellen darf, dass dieses Spiel auf dem Spielfeld des Lebens lange vor mir so gespielt wurde und auch weiterhin nach mir bestehen bleibt. All das hilft mir dabei, viel bewusster und weitreichender meine Entscheidungen und die möglichen Konsequenzen daraus abzuwägen. Ein milder und liebevoller Kontakt mit mir darf sich daraufhin einstellen. Ein weiterer schöner Bonus, der daraus bei mir entsteht, ist: mein Selbstbewusstsein und mein Selbstwert stärken sich mit jedem Spielzug, den ich mache. Egal, ob ich gewinne oder dazu lerne.
Abschluss
Und jetzt schließt sich für mich der Kreis und das, was mein Vater mir als Kind sagte: "Leben und Leben lassen." ergibt für mich einen Sinn. Jeder spielt das Spiel des Lebens nach seinen eigenen Regeln. So gut wie er eben kann und wie er es selbst gelernt hat. Was richtig und falsch ist, ist nur eine Sichtweise von meinem eigenen Standpunkt aus. Es ist eine Bewertung aus meinem Verstand. Meinem Kleingeist. Ohne Gefühl und nur mit Ratio.
Aber den Anderen in seinem Sein so zu akzeptieren und anzuerkennen, wie er ist, ihm zuzustimmen, dass er sich so entschieden hat und trotzdem in der Eigenliebe und Liebe zu ihm zu bleiben, das ist für mich wahre innere Größe. Ein Ziel, welches ich jeden Tag anstrebe.
... und so gewinnst auch Du auf dem Spielfeld des Lebens.
Willst Du mehr über dieses Thema erfahren und wissen, wie auch Du dies in Dein Leben integrieren kannst? Dann komme in mein Coaching!